Talentsharing 2.0: Gut ausgebildete Fachkräfte in der Branche halten
Die chemisch-pharmazeutische (und kunststoffverarbeitende) Industrie bildet seit Jahren auf hohem Niveau aus. Das Angebot an Ausbildungsberufen ist vielfältig. Insgesamt werden etwa 50 verschiedene Berufe angeboten. Die Suche nach geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern wird für die Betriebe allerdings immer aufwendiger. Etwa 9 Prozent der angebotenen Ausbildungsplätze blieben in hessischen Ausbildungsbetrieben unserer Branche in 2022 unbesetzt. Insofern muss man sich Gedanken machen, wie man die Potenziale, die uns zur Verfügung stehen, auch voll ausschöpfen kann.
In der chemischen Industrie werden viele Fachkräfte in den spezifischen Berufen benötigt. Hierzu gehören zum Beispiel die Chemikanten. Zum anderen sind aber auch Fachkräfte aus Berufen relevant, die in vielen anderen Branchen gesucht werden, unter anderem solche in der IT sowie der Technik und Logistik. Die Chemie-Unternehmen konkurrieren bei diesen begehrten Fachkräften mit Unternehmen anderer Industrien.
Bereits 2020 wurde daher die Idee des Talentsharing aufgegriffen und der Ausbildungsradar entwickelt: Eine Plattform für die verbandsweite Weiterempfehlung von qualifizierten Bewerbern. Mitgliedsunternehmen des Verbandes, die qualifizierten Bewerbern absagen müssen, da alle Stellen bereits besetzt sind, können diese in den Ausbildungsradar empfehlen. Unternehmen, die wiederum auf Mitarbeitersuche sind, können die Kandidaten dann über die Plattform ansprechen und zu einem persönlichen Gespräch einladen. Im August 2021 erhielt die Talentsharing-Plattform den mediaV-Award in Köln für „Herausragende Kreativität im Bereich Recruiting“.
Was für die Ausbildung funktioniert, funktioniert auch für ausgebildete Fachkräfte
Auf der gleichen Idee und Technik baut auch der Fachkräfteradar auf, denn trotz der hohen Übernahmequote von etwa 90 Prozent gibt es leider immer wieder junge Menschen, die aus betrieblichen Gründen nach ihrer Ausbildung keine Festanstellung erhalten können. Das ist für die junge Fachkraft genauso ärgerlich wie für das Unternehmen, das schließlich viel in die Ausbildung investiert hat.
Das Konzept: Kann ein erfolgreicher Auszubildender nicht übernommen werden, wird er vom Ausbildungsunternehmen in den Fachkräfteradar empfohlen und kann dort mittels Kurzprofil von anderen Mitgliedsunternehmen des Verbandes angesprochen werden. Die gut ausgebildete Fachkraft bleibt der Branche erhalten und wird auf ihrem weiteren Karriereweg optimal unterstützt. So trägt die Empfehlung nachhaltig zur Fachkräftesicherung in der chemisch-pharmazeutischen und kunststoffverarbeitenden Industrie bei. Die Nutzung dieser Anwendung ist für unsere Mitgliedsunternehmen kostenlos.
Zusätzlich zu den empfohlenen Kandidatinnen stellt die Provadis Professionals GmbH aus Frankfurt-Höchst Fachkräfte aus dem eigenen Talentpool in die Plattform ein. Die Ansprache dieser Kandidaten kann also über die gleiche Plattform erfolgen und ist bei einer erfolgreichen Vermittlung mit einer Gebühr verbunden. Zur Einführung gibt es bis zum 30. Juni 2023 eine attraktive Sonderkondition.
Die beiden Tools eröffnen neue Wege der Fachkräftesicherung. Ausbildungs- und Fachkräfteradar wurden mit Vertreterinnen und Vertretern aus der betrieblichen Praxis, Experten des Arbeitgeberverbandes HessenChemie sowie dem Startup stafftastic GmbH aus Fulda entwickelt.
Was der Fachkräfteradar ist und wie es geht, zeigen wir Ihnen in dem folgenden Video: