Digitale Tools in der Personalarbeit – KI hält Einzug

Im Rahmen der Sozialpartnerwerkstatt für Innovation und Nachhaltigkeit am 5. Dezember, zu der HessenChemie und die IGBCE Hessen-Thüringen eingeladen hatten, sprach auch Professor Christian Gärtner, Mitherausgeber des Magazins „people&work“, über die faszinierende Frage, inwiefern Digitalisierung und KI die Arbeitswelt – und insbesondere die Personalarbeit – in Zukunft weiter verändern werden.

Viele Anwendungsgebiete

„Die digitale Transformation hat längst unser Leben durchdrungen, und die Personalarbeit bildet hier keine Ausnahme“, so der Experte. In einer Zeit, in der die Technologie ständig voranschreitet, spielen digitale Tools natürlich auch eine wichtige Rolle in der HR-Welt. „Von Social Media Recruiting bis zu KI-gesteuerten Anwendungen gibt es bereits eine Vielzahl von Instrumenten, die die Personalabteilungen dabei unterstützen, effizienter zu arbeiten und innovative Lösungen zu finden.“

So hat zum Beispiel die Nutzung von Social Media in der Personalarbeit einen neuen Höhepunkt erreicht, denn Plattformen wie LinkedIn werden nicht nur für das Active Sourcing von Talenten genutzt, sondern auch für Employer-Branding-Aktivitäten. TikTok, als aufstrebende Plattform, bietet zudem eine kreative Möglichkeit, die Unternehmenskultur zu präsentieren und junge Talente anzusprechen.

Neben rein digitalen Tools finden auch „Wearables“ wie Smart Glasses in den Unternehmen ihre Anwendung. Wearables sind tragbare elektronische Geräte, die in der Regel am Körper getragen werden und verschiedene Funktionen bieten. Diese Technologien können die Effizienz steigern und den Arbeitsalltag erleichtern, vorausgesetzt, sie werden sinnvoll in die Arbeitsprozesse integriert.

Apps und People Analytics

Apps auf Smartphones sind mittlerweile fester Bestandteil der Kommunikation mit Mitarbeitenden und dienen auch der Berufsorientierung. Im Bereich der People Analytics reicht die Bandbreite von Excel bis zu fortgeschrittenen Programmiersprachen wie Python. Dabei sind vor allem sogenannte „low code“-Applikationen wie KNIME und RapidMiner sehr beliebt. „Low-Code“-Applikationen sind Software-Plattformen, die es Menschen ermöglichen, Anwendungen zu erstellen, ohne umfassende Programmierkenntnisse haben zu müssen. Diese Plattformen bieten visuelle Entwicklungsumgebungen, in denen Benutzer Abläufe und Funktionen durch das Ziehen und Ablegen von grafischen Elementen erstellen können, anstatt Code von Grund auf zu schreiben.

Mit KNIME und RapidMiner können Benutzer People-Daten analysieren, Verarbeitungsprozesse automatisieren und Modelle für maschinelles Lernen erstellen, ohne tiefgreifende Kenntnisse in traditionellen Programmiersprachen wie Java oder Python zu benötigen. Dies macht die Entwicklung von Anwendungen schneller und zugänglicher für Menschen, die zwar Geschäftsprobleme verstehen, aber keine professionellen Programmierer sind.

ChatGPT und die Evolution von Chatbots

Ein interessanter Bereich digitaler Tools ist die Integration von Chatbots wie ChatGPT. „Diese dialogbasierten Anwendungen können nicht nur Texte erstellen, überarbeiten oder zusammenfassen, sondern bieten auch vielfältige Anwendungsmöglichkeiten, von Videogenerierung bis hin zu People Analytics“, erläutert Gärtner.

Die Balance zwischen Tools und menschlicher Kompetenz

Bei aller Begeisterung für digitale Tools ist es jedoch wichtig, den Fokus auf die Verbesserung der Arbeit im Business nicht zu verlieren. Der Leitgedanke sollte laut Professor Gärtner sein: „A fool with a tool is still a fool.“ Gute Personalarbeit erfordert nicht nur innovative Tools, sondern auch kreative Ideen, überzeugende Strategien und kompetente Anwenderinnen und Anwender.

Die Zukunft der (Personal-) arbeit ist digital

Die Digitalisierung in der Personalarbeit schreitet unaufhaltsam voran, und die Vielfalt der verfügbaren Tools bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Optimierung von HR-Prozessen. Von KI-gesteuerten Chatbots bis zu Wearables. „Die Zukunft der Personalarbeit ist zweifellos digital, datenbasiert und bezieht digitale Assistenten mit ein“, prognostiziert Professor Gärtner, der an der Hochschule für angewandte Wissenschaften lehrt und auch Unternehmen berät. Aber auch andere Bereiche im Unternehmen werden von den technischen Entwicklungen erfasst. Dennoch ist entscheidend, dass die menschliche Komponente nicht vernachlässigt wird, „denn letztendlich sind es die kompetenten Menschen, die die Tools erfolgreich einsetzen und damit den Erfolg der Personalarbeit gestalten.“

Spannungsfeld zwischen Chance und Risiko – Mitbestimmung mitdenken

In den Workshops des Tages wurde deutlich, dass die Personaler und Betriebsräte offen mit dem Thema KI umgehen. Dirk Meyer, Hauptgeschäftsführer von HessenChemie, verwies auf den bereits bestehenden Rechtsrahmen, den wir in einem gesonderten Beitrag vorgestellt haben und auf den absehbar zu erwartenden AI Act auf europäischer Ebene. Sabine Süpke, Landesbezirksleiterin der IGBCE sprach sich für eine gelebte Mitbestimmung von Anfang an aus. Das Thema KI sei sehr dynamisch, daher müssten sich auch die Betriebsräte intensiv damit beschäftigen und bei Bedarf auf die Expertise von Fachleuten zurückgreifen können.

Jürgen Funk

Jürgen Funk

Jürgen Funk ist Geschäftsführer Verbandskommunikation und politische Öffentlichkeitsarbeit beim Arbeitgeberverband HessenChemie. Er verfügt über eine 25-jährige Erfahrung in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von Verbänden, PR-Agenturen, Politik und Bundeswehr. Bei HessenChemie ist er darüber hinaus zuständig für die Berufsausbildungsthemen. Jürgen Funk ist Geschäftsführer des Arbeitskreises SCHULEWIRTSCHAFT Wiesbaden-Rheingau-Taunus und Aufsichtsratsmitglied der JOBLINGE gAG FrankfurtRheinMain.

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