Tarifvertrag „Zukunft durch Ausbildung und Berufseinstieg“

Eine Erfolgsgeschichte für die Branche

Seit 2003 sorgt der Tarifvertrag „Zukunft durch Ausbildung und Berufseinstieg“ dafür, dass junge Menschen in der chemischen Industrie optimale Startbedingungen erhalten. Mit einer klaren Ausrichtung auf Qualität, Perspektive und demografische Vorsorge investiert die Branche in ihre Nachwuchssicherung und setzt seither ein starkes Signal. Die jährlich durchgeführten Ausbildungsumfragen werden gemeinsam zwischen Arbeitgeberverbänden und IGBCE an den „Runden Tischen für Ausbildungs- und Arbeitsmarktfragen“ besprochen, um daraus im Bedarfs- fall gemeinsame Maßnahmen oder eine Weiterentwicklung des Tarifvertrages abzuleiten.

Ausbildung mit Perspektive

Das Ziel der ersten Jahre war, das Ausbildungsangebot der Branche zu steigern und später auf einem möglichst hohen Niveau zu halten. Der Vertrag umfasst neben Empfehlungen zur Ausbildung und Übernahme auch Programme zur Förderung von Jugendlichen mit besonderen Bedürfnissen. Ein Beispiel ist das „Start-Programm“, das jungen Menschen mit Entwicklungsbedarf durch gezielte Betreuung und praktische Erfahrungen die Chance bietet, in der chemischen Industrie Fuß zu fassen. Bis heute haben bundesweit knapp 6.600 Jugendliche von diesen Programmen profitiert.

Karriereplanung und Übernahmechancen

Eine wesentliche Stärke des Tarifvertrags ist die Verknüpfung von Ausbildung und langfristigen Beschäftigungsperspektiven. Die Sozialpartner empfehlen den Unternehmen, jungen Fachkräften nach ihrer Ausbildung möglichst unbefristete Arbeitsverträge anzubieten. Dies unterstreicht die Bedeutung der Nachwuchssicherung in der Branche. Rund 90 Prozent der Auszubildenden werden übernommen, inzwischen die Mehrheit davon unbefristet – ein klarer Beleg für das weitsichtige Denken und die gute Planung der Ausbildungsbetriebe.

Hessen: ein gutes Beispiel

Die Chemiebranche in Hessen unterstreicht die Erfolgsgeschichte des Tarifvertrags eindrucksvoll. Wie die Zahle aus der letzten Verbandsumfrage zeigen, ist das Ausbildungsplatzangebot in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. So wurden im Jahr 2024 von den Mitgliedsunternehmen der chemisch-pharmazeutischen Industrie 1.708 Ausbildungsplätze angeboten – ein deutlicher Anstieg gegenüber den Vorjahren und gleichzeitig das beste Ergebnis seit Bestehen des Tarifvertrages.

Seit 2003 (1.287 Plätze) hat sich das Angebot und damit auch die Investitionen der Unternehmen deutlich ausgeweitet. Ein Ausbildungsplatz in der Chemie schlägt über drei Jahre mit rund 100.000 Euro zu Buche. Mit einer Kombination aus hochwertigen Ausbildungsangeboten in 50 verschiedenen Berufen und der sehr guten Übernahmeperspektive legt die Branche den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft.

Eine große Herausforderung stellt inzwischen die Besetzung der angebotenen Ausbildungsplätze dar. Im zurückliegenden Jahr blieben knapp zehn Prozent frei. Unternehmen und Verbände intensivieren daher verstärkt ihr Nachwuchsmarketing.

Der Tarifvertrag „Zukunft durch Ausbildung und Berufseinstieg“ zeigt, wie gezielte tarifliche Regelungen und sozialpartnerschaftliche Zusammenarbeit die Fachkräftesicherung nachhaltig fördern können. Er bietet nicht nur jungen Menschen eine chancenreiche Zukunft, sondern trägt auch zur Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit der chemischen Industrie bei. Hessen setzt dabei bundesweit ein starkes Zeichen.

Jürgen Funk

Jürgen Funk

Jürgen Funk ist Geschäftsführer Verbandskommunikation und politische Öffentlichkeitsarbeit beim Arbeitgeberverband HessenChemie. Er verfügt über eine 25-jährige Erfahrung in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von Verbänden, PR-Agenturen, Politik und Bundeswehr. Bei HessenChemie ist er darüber hinaus zuständig für die Berufsausbildungsthemen. Jürgen Funk ist Geschäftsführer des Arbeitskreises SCHULEWIRTSCHAFT Wiesbaden-Rheingau-Taunus und Aufsichtsratsmitglied der JOBLINGE gAG FrankfurtRheinMain.

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