Wenn Karriereplanung auf echte Begegnung trifft

Career Connect: Science & Industry 2025 – Ein gemeinsames Pilotprojekt von HessenChemie und der Goethe-Universität Frankfurt a.M.

Kein Messetrubel, sondern direkter Draht zur Industrie – so lässt sich die Idee hinter der Veranstaltung „Career Connect: Science & Industry” am besten zusammenfassen. Am 27. Oktober 2025 wurde der Hörsaal N 100-015 des Biozentrums Riedberg zu einer Begegnungsstätte, wie sie im Hochschulalltag nur selten entsteht: Fünf Unternehmen und über 100 Studierende und Promovierende der Fachbereiche Chemie, Biochemie, Biowissenschaften und Pharmazie kamen zusammen, um sich in einem Format auszutauschen, das statt Buzzwords echte Einblicke bot.

Vom Hörsaal in die Praxis – aber mit Plan

Der Unterschied zur klassischen Jobmesse? Career Connect wurde bewusst als fachlich fundiertes Dialogformat konzipiert. Kurze Unternehmens-Pitches, eine lebhafte Q&A-Session und anschließende Gespräche an Stehtischen bei Fingerfood – das durchdachte Setting funktionierte. Überzeugend war nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität der Gespräche.

„Die Fragen der Studierenden waren durchdacht, teilweise kritisch, aber immer ehrlich interessiert“, resümierte einer der Unternehmensvertreter. Besonders oft wurde gefragt: „Ist eine Promotion noch nötig?” Die Antwort der Unternehmen: Für Führungspositionen außerhalb von Forschung und Entwicklung zunehmend nein. Wichtiger sei es, Klarheit bei der eigenen Orientierung zu haben und den Karriereweg bewusst zu wählen. Optionen zur eigenen Entwicklung gibt es genügend, mit oder ohne Promotion.

Von Biotest bis Sanofi – fünf Arbeitgeber, viele Perspektiven

Mit dabei waren Sanofi, Engelhard, Viatris, Kreussler und Biotest – und mit ihnen ein breites Spektrum an Einstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Sanofi konnte mit seiner „Karriere-Boulderwand“ punkten, die flexible und individuelle Karrierewege ermöglicht. Biotest überzeugte mit seiner Hightech-Produktion im Bereich Plasmaproteine. Kreussler wiederum bietet mit seinen zwei Geschäftsbereichen Textile Care und Pharma (vor allem im Bereich der Mundgesundheit) ein ebenso internationales wie spezialisiertes Arbeitsumfeld.

Engelhard stellte die Vorzüge eines weltweit tätigen mittelständischen Betriebs mit familiären Strukturen in den Fokus. Und Viatris unterstrich die Bedeutung von internationaler Erfahrung und Innovationsfreude. Die Botschaft war klar: Ob Großkonzern oder Mittelstand – beide bieten spannende Optionen für Absolventinnen und Absolventen der Biochemie bzw. Chemie oder auch für Pharmaziepraktikantinnen und -praktikanten.

„Unser Ziel ist es, jungen Talenten schon früh einen authentischen Einblick in die vielfältigen Berufsperspektiven unserer Branche zu ermöglichen – und zugleich den Unternehmen den direkten Kontakt zu hochqualifizierten Nachwuchskräften zu eröffnen. Career Connect zeigt, wie fruchtbar dieser Dialog sein kann.“

Jürgen Funk, Geschäftsführer Kommunikation und Bildung, Arbeitgeberverband HessenChemie

Praxisnah, persönlich, professionell

„Was erwarten Sie von Bewerberinnen und Bewerbern?“ Diese Frage, die an die Unternehmen gerichtet war, tauchte nicht nur einmal auf. Die Antworten reichten von authentischem Auftreten und interkultureller Kompetenz bis hin zur Fähigkeit, sich in die Perspektive und die Herausforderungen des Unternehmens zu versetzen. Auch hier zeigte sich: Die Veranstaltung war mehr als ein reines Informationsangebot – sie war ein Ort echter Begegnung.

„Die Biotest AG ist selbst im Raum Frankfurt, der so nah liegt, nicht jedem bekannt. Ein solches Event bietet uns daher eine sehr gute Möglichkeit, unsere Firma vorzustellen und neue Kontakte zu knüpfen. Der große Andrang der Studierenden, ihre vielen Fragen und ihr Interesse an allen Unternehmen beim anschließenden Get-together sprechen für den Erfolg der Veranstaltung.“

Dr. Lea C. Beltzig, Validierungsmanagerin, Biotest AG, Dreieich

Das zeigte auch die Resonanz: Mit über 100 Teilnehmenden, darunter rund 40 Prozent mit internationalem Hintergrund, wurde das vorab gesteckte Ziel klar übertroffen. Für viele bot sich nicht nur die Gelegenheit zum Netzwerken, sondern auch zur beruflichen Standortbestimmung.

Ein starkes Netzwerk hinter dem Format

Hinter Career Connect steht ein breites Bündnis aus dem International Career Service Rhein-Main, dem Career Service der Goethe-Universität, den Fachbereichen Biochemie, Chemie, Pharmazie und Biowissenschaften sowie dem Arbeitgeberverband HessenChemie. Letzterer fungierte einmal mehr als Brückenbauer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft – und als Impulsgeber für die Nachwuchsgewinnung in der chemisch-pharmazeutischen Industrie.

Fazit: Erfolgreicher Brückenschlag in die Industrie

Career Connect hat gezeigt, wie gewinnbringend ein gut strukturiertes und dialogorientiertes Veranstaltungsformat für alle Beteiligten sein kann. Für Studierende bot es Orientierung und Inspiration, für Unternehmen eine direkte Möglichkeit, potenzielle Nachwuchskräfte kennenzulernen. Und für alle ein klares Signal: Der Übergang von der Hochschule in die Industrie gelingt am besten mit echten Kontakten.

Clemens Volkwein

Clemens Volkwein

Clemens Volkwein ist Demografieberater für die hessischen Unternehmen aus Chemie, Pharma und Kunststoffverarbeitung. Hysterie in der Demografie-Debatte hält er für überflüssig, gute Ideen hingegen nicht, wie sich die Alterung und Schrumpfung unserer (berufstätigen) Bevölkerung positiv gestalten lassen.

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Daniel Schrapp

Daniel Schrapp ist seit September 2018 Referent für politische Kommunikation und Nachhaltigkeit beim Arbeitgeberverband HessenChemie.  Er studierte im Bachelor Politik- und Geschichtswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München und schloss dort mit dem Master Politikwissenschaft ab.  Schrapp ist Altstipendiat bei der Hanns-Seidel-Stiftung und seit seinem Studium im Vorstand der Bildungseinrichtung CV-Akademie e.V. aktiv.

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