Junge Menschen wünschen sich individuelle Beratung

Jedes Jahr stehen rund 750.000 junge Menschen in Deutschland vor der Frage: Wie geht es nach der Schule weiter? Trotz zahlloser Informationsmöglichkeiten im Internet und in den sozialen Medien fühlen sich viele überfordert. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung gibt mehr als die Hälfte der Jugendlichen an, dass es zwar reichlich Angebote gibt, es ihnen aber schwerfällt, sich darin zurechtzufinden.

Eltern statt Internet

Obwohl die heutige Jugend als internetaffin gilt, spielen Onlinequellen bei der Berufswahl erstaunlicherweise eher eine untergeordnete Rolle. Die Studie zeigt: Die wichtigsten Ansprechpartner sind Eltern, Lehrerinnen, Ausbilder sowie Berufsberaterinnen und -berater. Dies unterstreicht die Bedeutung direkter Begleitung und individueller Beratung. Digitale Angebote haben zwar in der heutigen Zeit ihre Berechtigung, sind aber für viele Jugendliche nicht ausreichend, um für sich die richtige Entscheidung zu treffen.

Praktika als Schlüssel zur Berufsfindung

Ein zentraler Baustein für eine erfolgreiche Berufsorientierung sind Praktika. Sie ermöglichen nicht nur erste Einblicke in den Berufsalltag, sondern helfen Unternehmen auch, potenzielle Auszubildende frühzeitig kennenzulernen. Doch viele Jugendliche berichten von enttäuschenden Erfahrungen. Sie dürfen oft nur zuschauen, anstatt aktiv mitzuarbeiten. Hier sind Betriebe gefragt, ihre Angebote attraktiver und praxisnäher zu gestalten.

Unterstützung durch Berufslotsen und andere Berater

Um Orientierung zu bieten, setzen Schulen, Unternehmen und Institutionen verstärkt auf „Ausbildungslotsen“ beziehungsweise persönliche Beraterinnen und Berater der Arbeitsagenturen, der Jobcenter und auch der Ausbildungsabteilungen. Sie helfen nicht nur bei der Suche nach Praktika, sondern auch bei Bewerbungen und der persönlichen Berufsorientierung. Besonders für Jugendliche mit niedrigeren Schulabschlüssen sind solche Angebote, zum Beispiel auch die Unterstützung von Schulsozialarbeitern im Bewerbungsprozess, essenziell, um den Sprung in die Ausbildung zu meistern.

Herausforderung für Unternehmen: Offenheit und Flexibilität

Der Arbeitsmarkt hat sich gewandelt – Unternehmen müssen sich anpassen. Viele Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt, während Jugendliche gleichzeitig Absagen erhalten. Hier können flexiblere Zugangsmöglichkeiten, eine stärkere Berücksichtigung praktischer Fähigkeiten und eine gezielte Ansprache von Studienzweiflern und Studienabbrechern helfen. Für Personaler und HR-Verantwortliche bedeutet dies: Junge Menschen brauchen frühzeitig Orientierung, praxisnahe Einblicke und verlässliche Begleitung. Unternehmen, die aktiv auf Schulen, Hochschulen und Universitäten zugehen, Praktika sinnvoll gestalten und unkonventionelle Talente entdecken, werden langfristig von motivierten und gut passenden Auszubildenden profitieren.

Jürgen Funk

Jürgen Funk

Jürgen Funk ist Geschäftsführer Verbandskommunikation und politische Öffentlichkeitsarbeit beim Arbeitgeberverband HessenChemie. Er verfügt über eine 25-jährige Erfahrung in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von Verbänden, PR-Agenturen, Politik und Bundeswehr. Bei HessenChemie ist er darüber hinaus zuständig für die Berufsausbildungsthemen. Jürgen Funk ist Geschäftsführer des Arbeitskreises SCHULEWIRTSCHAFT Wiesbaden-Rheingau-Taunus und Aufsichtsratsmitglied der JOBLINGE gAG FrankfurtRheinMain.

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