„Drei Fragen an…“ Staatssekretär Dr. Philipp Nimmermann zur beruflichen Ausbildung aus Sicht der Hessischen Landesregierung

Herr Staatssekretär Dr. Nimmermann, 2024 werden auf dem hessischen Arbeitsmarkt rund 175.000 Fachkräfte fehlen. Was kann die Landespolitik tun, um die duale Berufsausbildung attraktiver zu machen?

Im „Bündnis Ausbildung“ haben wir dazu eine Menge vereinbart, von der Öffentlichkeitskampagne über die Azubi-Card bis hin zur Aufstiegsprämie für diejenigen, die einen Meistertitel anstreben. Oder die Möglichkeit, mit einem Gesellenbrief auch ohne Abitur zu studieren. Wer sich heute für die Duale Ausbildung entscheidet, legt sich nicht mehr lebenslang fest– das ist ein gewichtiges Argument.

Aber wir tun auch etwas für Bewerberinnen und Bewerber, die auf Schwierigkeiten stoßen: Wir zahlen Betrieben Zuschüsse, wenn sie Hauptschulabsolventen oder Absolventen mit zusätzlichem Förderbedarf als Auszubildende einstellen. Für Migrantinnen und Migranten haben wir das Programm „Wirtschaft integriert“: Gerade haben die ersten ihre Prüfungen bestanden, die meisten haben bereits eine Stelle.

In der Chemie verstehen wir Nachhaltigkeit dreidimensional: ökologisch, sozial und ökonomisch. Kann dieser Ansatz bei der Gewinnung von Nachwuchskräften helfen?

Auf jeden Fall. Wir sehen ja, dass das Thema viele Jugendliche bewegt – nicht nur freitags. Das Image einer Branche oder eines Berufsbildes hat auch bei der Berufswahl große Bedeutung. Der Nachhaltigkeitspreis für junge Menschen in der Chemie in Hessen ist eine gute Initiative, um dieses Interesse aufzunehmen.

Was kann die Landesregierung tun, um insbesondere die Berufsschulen fit für die Digitalisierung zu machen?

Das Landesprogramm „Digitale Schule Hessen“ stellt knapp eine halbe Milliarde Euro bereit, um unsere Schulen fit zu machen für die Digitalisierung. Es umfasst technische Ausstattung ebenso wie pädagogische Unterstützung und Lehrerfortbildung. In der eigentlichen Berufsausbildung fördern wir die entsprechende Ausstattung überbetrieblicher Bildungsstätten. Und wir haben eine berufsübergreifende Zusatzqualifikation entwickelt, um jungen Auszubildenden grundlegende digitale Kompetenzen zu vermitteln. Das zeigt, wie wichtig uns die digitale Bildung ist.

Dr. Philipp Nimmermann ist Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen.

Daniel Schrapp

Daniel Schrapp

Daniel Schrapp ist seit September 2018 Referent für politische Kommunikation und Nachhaltigkeit beim Arbeitgeberverband HessenChemie.  Er studierte im Bachelor Politik- und Geschichtswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München und schloss dort mit dem Master Politikwissenschaft ab.  Schrapp ist Altstipendiat bei der Hanns-Seidel-Stiftung und seit seinem Studium im Vorstand der Bildungseinrichtung CV-Akademie e.V. aktiv.

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